Wenn wir auf unserem Smartphone eine SMS schreiben, brauchen wir dafür oft länger wie mit unseren alten Natels, weil wir uns auf dem Touchscreen öfter vertippen. Das nervt manchmal ziemlich. Aber tauschen wollen würden wir trotzdem nicht mehr.
Usability oder User Experience? Was ist bei der Konzeption eines für die Zielgruppe ansprechenden und überzeugenden Onlineangebots wichtiger?
Usability soll dem Nutzer eine unkomplizierte, intuitive Handhabung des Produkts ermöglichen.
Experience hingegen zielt auf die emotionale Komponente ab. Hier stehen die Wünsche des Users und das Erlebnis im Vordergrund.
Form gegen Funktion
Welchen Stellenwert nehmen Usability (Effizienz) und Experience (Emotion) bei der Konzeption von Onlineangeboten ein und wie lassen sie sich sinnvoll verknüpfen?
Die Effizienz hat während der gesamten Nutzung eines Produkts hohe Priorität. Nur wenn der Nutzer versteht, was er auf einer Website oder einer App tun kann, wird er sie auch regelmässig nutzen. Die Benutzerfreundlichkeit ist somit DER Faktor für die Kundenbindung. Der Nachteil: Usability setzt erst da an, wo die Zielgruppe bereits begonnen hat, das Produkt zu nutzen.
Für den ersten Eindruck und damit für die Initialisierung der Zielgruppe nimmt der emotionale Aspekt (Experience) einen höheren Stellenwert ein. Gelingt es nicht, die Aufmerksamkeit der Zielgruppe vor der eiegentlichen Nutzung zu gewinnen und sie vom Produkt zu überzeugen, wird selbst die beste Usability nicht wahrgenommen. Deshalb fällt der User Experience beim Erstkontakt die Hauptbedeutung zu. Es ist deshalb notwendig, Usability und User Experience zielgerichtet miteinander zu verbinden mit dem Ziel, „Usable Happiness” zu erschaffen. Genau darin liegt die Schwierigkeit bei der Erstellung von Onlineangeboten.
Stehen Usability und User Experience deshalb in einer Austauschbeziehung?
Wieviel Usability ist zulässig, ohne das emotionale Nutzererlebnis zu vernachlässigen, und umgekehrt? Wo liegt die Grenze zwischen dem effizienten, technischen Einsatz von Interaktionselementen und dem experimentellen Erschaffen von Erlebniswelten für den User? Wie erreicht man eine geeignete Balance?
Erinnern wir uns an das Beispiel mit dem Smartphone. Zugunsten der User Experience wurde der Touchscreen eingeführt. Im Fall des Tippens einer Nachricht ist die Usability dadurch eingeschränkt. Das Smartphone bietet aber sonst eine Vielzahl an Vorteilen, im Vergleich zum alten Natel. Und für diese Vorteile aus der Nutzerperspektive lohnt es sich, auf die alte Tastatur zu verzichten. Dadurch ist auch hier das Verhältnis von Effizienz und Emotion im Gleichgewicht.
